Sowohl das Halsband als auch das Geschirr haben ihre Vor- und Nachteile. Worauf sollte man also achten, wenn man seinem Vierbeiner die Leinenführigkeit beibringen und sich nicht „durch die Gegend ziehen lassen“ möchte? Was ist besser, ein Halsband oder ein Brustgeschirr? Wir klären auf!
Eine engere Kommunikation durch ein Halsband
Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist der wichtigste Punkt bei der Leinenführigkeit. Dabei geht es nicht darum, den Hund durch Ruckeln oder viele Worte auf sich aufmerksam zu machen. Jeder Hund kann lernen, an der Leine zu gehen und seinem Besitzer zu folgen. Das Hauptaugenmerk sollte also darauf liegen, die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu lenken. Je früher ein Welpe an Halsband und Leine gewöhnt wird, was bei seriösen Züchtern oft schon geschieht, desto weniger Probleme wird die neue Familie beim Spaziergang haben. Sollte ein Welpe sehr stark an der Leine ziehen, kann man vorübergehend auf ein spezielles Welpengeschirr umsteigen. Das Geschirr ist jedoch kein Allheilmittel und ersetzt nicht die Erziehung, die für einen harmonischen Spaziergang notwendig ist.
Ein junger Hund, der das Laufen an der Leine noch nicht gelernt hat, wird auch mit Geschirr nicht nebenher laufen. Besser ist es, sich für ein Halsband zu entscheiden und die Leinenführigkeit in der Hundeschule unter fachkundiger Anleitung zu erlernen. Oft liegt das Problem gar nicht beim Hund, sondern an der falschen Kommunikation, indem man an der Leine zieht oder sich dem Tempo des Vierbeiners anpasst und ihm damit ein Erfolgserlebnis verschafft. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Welpe am Halsband oder am Brustgeschirr geführt wird. Wenn die Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer nicht stimmt, wird der Hund ziehen, was bei vielen Geschirren noch schwieriger zu kontrollieren ist.
Das Geschirr für den Freizeitmodus
Für das Training der Leinenführigkeit ist ein Geschirr völlig ungeeignet. Es eignet sich aber sehr gut für die Freizeit. Am Halsband muss der Hund an der lockeren Leine laufen. Er lernt, dass Ziehen in diesem Moment nicht erwünscht ist. Legt man ihm dann das Geschirr an, hat er Freizeit und darf sich an der längeren Leine auch etwas weiter entfernen. Ob man das Ziehen erlaubt oder Wert auf eine lockere Leine legt, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Wichtig ist vor allem, dass der Hund weiß, dass er am Geschirr vor- und auch hinterherlaufen, schnuppern und seine Umgebung erkunden kann.
Der Hund lernt sehr schnell den Unterschied zwischen dem Training an der Leine und der Bewegung am Geschirr. Wichtig ist natürlich, dass man konsequent bleibt und sich selbst an die Regeln hält. Dennoch sollte man bei der Auswahl des Geschirrs auf einige Punkte achten.
+ Geschirre mit einem Leinenring auf dem Rücken können das Ziehen an der Leine sogar noch verstärken.
+ Sitzt das Brustgeschirr nicht richtig, kann sich der Hund herauswinden.
+ Geschirr und Flexi- oder Feldleine verringern die Kontrollmöglichkeiten des Hundehalters.
+ Das Geschirr muss der Größe und dem Gewicht des Hundes angepasst sein.
Brustgeschirre eignen sich nicht als Bremse für an der Leine ziehende Hunde
Viele Hunde springen, zerren und keifen trotz Geschirr an der Leine. Wenn das passiert, hat der Hundehalter einen großen Fehler gemacht. Vor allem bei großen und schweren Hunden kann dies fatal sein, denn bei Leinenaggression kann sich der Hund in das Geschirr werfen und den Hundehalter einfach mit sich reißen. Die enge Kontrolle, die man mit einem Halsband hat, ist mit einem Geschirr nicht gegeben. Zwar ist die Gefahr, dass sich der Hund beim Ziehen an der Leine am Hals verletzt oder die Luft abschnürt, beim Brustgeschirr geringer als beim Halsband. Der Kontrollverlust des Hundeführers kann jedoch zu einem ernsthaften Problem werden. Dies gilt nicht für alle Geschirre, denn immer mehr Hersteller konzentrieren sich auf Leinenringe, die auf der Brust des Hundes und nicht auf dem Rücken am Geschirr befestigt werden. Wird ein solches Brustgeschirr verwendet, bremst sich der Vierbeiner beim Ziehen an der Leine selbst ab und kann sich nicht mit voller Zugkraft in das Geschirr einhängen.
Darum sollte ein Welpe am Halsband laufen lernen
Im Welpentraining spielt die Leinenführigkeit eine sehr wichtige Rolle. Hier wird ein Halsband verwendet, das fest genug, aber nicht zu fest ist. Wenn der Welpe ziehen will, bleibt man stehen und ändert die Laufrichtung. Läuft er langsam neben dem Hundeführer her, wird er gelobt und mit einem Leckerli belohnt. Wenn ein Welpe von Anfang an am Geschirr läuft, wird er selten bei Fuß gehen und sich später auch nicht an ein Halsband gewöhnen. Es ist daher keine gute Idee, ein Welpengeschirr zu verwenden und davon auszugehen, dass der junge und im Leinenlauf noch unerfahrene Hund überhaupt nicht ziehen wird. Es gibt Hundehalter, die das Geschirr als „Airbag“ benutzen, weil sie wissen, dass sie ihren Vierbeiner im Ernstfall nicht festhalten können. In diesem Fall hilft kein Brustgeschirr, sondern der Besuch einer Hundeschule und ein intensives Hundetraining zur Leinenführigkeit. Wer seinen Welpen von klein auf an Halsband und Leine gewöhnt, konsequent ist und viel trainiert, wird in der Regel keine Probleme mit Spaziergängen an Halsband und Leine haben.
Fazit: Das Hundegeschirr ist nicht per se schlecht. Wenn es aber um die Leinenführigkeit geht, sollte der Hundehalter zum Halsband greifen und dessen Vorteil der engen Bindung und verständlichen Kommunikation nutzen. Ein Brustgeschirr eignet sich eher für die Freizeit und verschiedene Hundesportarten. Am besten ist es, den Welpen an Halsband und Geschirr zu gewöhnen, so dass man zwischen Leinenführigkeit und Freizeit wechseln kann. Bei Brustgeschirren sind vor allem Modelle zu empfehlen, bei denen der Leinenring an der Brust und nicht am Rücken befestigt ist. Als Anti-Zughilfe ist ein Geschirr völlig ungeeignet, hier sollte ein Hundetrainer zu Rate gezogen werden.